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Relaissäule

Die Zukunft des Textes beim digitalen Lernen.

tekst digitaal leren
Ivo Spezialist für digitales Lernen
Über unsere Relais-Kolumne

In unserer monatlichen Relay-Kolumne gibt einer unserer inBrainers seine persönliche Meinung zu einem Thema des digitalen Lernens ab und übergibt dann den Staffelstab an einen Kollegen.

< Siehe die vorherige Kolumne hier

Hallo Thiemen,

Weniger Text, mehr Bilder.
In der Tat höre ich das manchmal aus dem Design-Loft.
Und Sie sind nicht die Einzigen.
Als Lernberater treffen Sie regelmäßig auf Kunden, die in der Anfangsphase eines Projekts darauf hinweisen, dass eine Lernlösung so wenig Text wie möglich enthalten sollte.
Weil ‚unsere Leute nicht gerne lesen‘.
Weil ‚Text weniger ansprechend ist als Bilder‘.
Oder – und das schmerzt mich als Liebhaber der Sprache wirklich – weil ‚Text viel zu trocken und langweilig ist‘.

Natürlich werden Lernlösungen vor allem durch Interaktivität und visuelle Inhalte zum Leben erweckt. Als ich inBrainer wurde, musste ich auf mein Leben schwören, dass digitale Lernlösungen viel mehr sind als ein digitalisiertes Buch. Und das zu Recht. Wie oft zeigen mir Bekannte Beispiele von E-Learnings in ihren Organisationen, bei denen die Lernlösung kaum mehr ist als ein paar Textstücke mit einem klischeehaften Stockfoto daneben…. Sie sollten wirklich nicht unterschätzen, an wie vielen Stellen das immer noch die Interpretation des digitalen Lernens anno 2023 ist. Sind Sie überrascht, dass die Verwendung von Text in Lernlösungen automatisch Reflexe wie ‚demotivierend‘ und ‚langweilig‘ auslöst?

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Ich wollte sowieso den Zug erwischen

Die Prämisse ’so wenig Text wie möglich‘ ist das andere Extrem. Kunden fangen viel zu früh an, in der Form zu denken. Sie wissen noch nicht einmal, was Sie erreichen wollen, aber Sie entscheiden, wie. Als ob Sie in einen Zug einsteigen und dann anfangen, darüber nachzudenken, was eigentlich Ihr Ziel ist. Nur weil Sie sowieso mit dem Zug fahren wollten. Der Wunsch nach einem kleinen Text enthält alle möglichen Annahmen über die Zielgruppe. Natürlich kann ich diese Annahmen in gutem Glauben übernehmen. Der Kunde sagt es und er kennt die Zielgruppe am besten. Aber ist es nicht die Aufgabe des Lernberaters, zu untersuchen, ob diese Annahmen richtig sind? Hopp, runter von meinem Stuhl! Wir finden wirklich selbst heraus, was die Zielgruppe am meisten anspricht. Indem wir die Quelldateien der Lernlösung durchforsten. Indem wir die Zielgruppe analysieren und mit den Teilnehmern sprechen. Das müssen wir tun, um die effektivste Form des Angebots bestimmter Inhalte zu bestimmen.

Die Macht der Sprache nutzen

Denn wenn Sie den Text im Voraus aus Ihrer Lernlösung herausschreiben, ignorieren Sie die große Macht der Sprache beim digitalen Lernen. Vorausgesetzt, sie wird auf die richtige Weise eingesetzt. Text mag ein spießiges Image haben, aber man kann einige ziemlich coole Dinge damit anstellen. Zum Beispiel, indem wir Humor in unsere Lernlösungen einbauen. Oder indem Sie Storytelling für mehr Erfahrung einsetzen. Natürlich können Sie Geschichten auch mit einer Animation oder einem Video vermitteln, aber oft genug greifen wir auf Text zurück. Denn geschriebener Text bietet viel Raum für Interpretation, für Fantasie. Und das regt das Gehirn an. Eine gute Grundlage für bessere Lernleistungen. Kürzlich bin ich über einen Cartoon gestolpert, in dem die Gedanken zweier Figuren dargestellt werden, die vor dem Fernseher sitzen bzw. ein Buch in der Hand halten. Der Fernsehzuschauer projizierte in seinem Kopf eins-zu-eins, was auf dem Bildschirm gezeigt wurde. Der Leser fantasierte lustvoll in seinem Kopf, basierend auf Worten und Sätzen. OK, das ist eine sehr kurze Art, audiovisuelle Inhalte zu beschreiben. Aber irgendwo steckt ein Funken Wahrheit darin. Wenn Sie die Harry Potter-Bücher lesen, können Sie sich die Welt der Zauberer komplett selbst ausmalen. Harry hat eine Brille, schwarzes Haar und eine Narbe, aber es liegt an Ihnen, wie er sonst noch aussieht. Wenn Sie die Filme sehen, ist das Ausmalen bereits für Sie erledigt und der Protagonist sieht plötzlich verdächtig nach Daniel Radcliffe aus. Um es klar zu sagen: Es kann durchaus vorkommen, dass Sie einem Zielpublikum so wenig Text wie möglich präsentieren müssen. Aber lassen Sie das nicht zum Ausgangspunkt werden, sondern zu einer Schlussfolgerung. Eine Schlussfolgerung, die sich aus einer sorgfältigen Analyse des Zielpublikums ergibt. Nur so können Sie die verschiedenen Möglichkeiten, Inhalte anzubieten, optimal nutzen, ohne bereits Möglichkeiten auszuschließen, die auf Annahmen beruhen.

Lebenslanges Lernen. Seit Ewigkeiten das Zauberwort in der Welt der (digitalen) Bildung. Wie sieht es eigentlich bei uns als Bildungsexperten aus? Sagen Sie @Jara, interessieren Sie sich für lebenslanges Lernen? Lassen Sie es mich wissen! Herzliche Grüße!

Ivo

Ivo Terpstra ist Spezialist für digitales Lernen bei inBrain.
Mit seinem Hintergrund im Journalismus und seiner Liebe zur Sprache sucht er immer nach kreativen Wegen, um eine Geschichte dem Zielpublikum verständlich zu vermitteln.

Ivo - Spezialist für digitales Lernen

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